12.-13.05.: ... und weiter nach Magdeburg

Siebte Teilstrecke: Hannover - Magdeburg (148 km):    BUND

Routenkarte

 

12. Mai


Dank meiner gestrigen Strampelei bin ich nun schon seit Mittag in Helmstedt, 50 km vor Magdeburg, wo (gemeint ist Helmstedt) ich heute übernachten werde. Von Unwetter ist noch nichts zu spüren und es scheint, als werde es auch südlich vorbei ziehen. Jetzt sitze ich bei noch sehr schöner, aber auch schwül-warmer Temperatur in irgendeinem Park und schreibe diesen Blogeintrag. Ab und zu kommt eine sehr kräftige Windböe.


Heute ein kleiner Kommentar von mir zur Stellungnahme der SPD-Bundestagsfraktion zum Anliegen meiner Petition. Haben Sie sie schon gelesen? Sie kommt mir sehr vorsichtig vor, ohne dass eine klare Linie erkennbar wird. 


Von den beiden SPD-Ministern Frau Dr. Hendricks und Herrn Gabriel habe ich im Gegensatz dazu den Eindruck, dass sie persönlich sehr wohl wissen und politisch vertreten wollen, was nötig ist, um bis 2050 in Deutschland (und hoffentlich der ganzen EU) Klimaneutralität für das Wirtschaften und Leben zu erreichen. Aber in der Großen Koalition mit der CDU/CSU ist es natürlich besonders schwer, ohne Arbeitsteilung eine "klare Kante" zu zeigen, wenn die Gesamtgesellschaft das Klimaproblem noch längst nicht als überaus dringlich begreift.


Dabei wäre im Deutschen Bundestag durch die Fraktionen der GRÜNEN, der SPD und der LINKEN ( soweit deren sozialpolitischen Anliegen berücksichtigt werden) durchaus eine klare Mehrheit für die notwendigen Zumutungen für uns alle gegeben. Je mehr Zeit bis ca. 2050 (Erreichung des wegen des 2-Grad-Ziels maximal tolerablen Anstiegs der CO2-Konzentration in der Luft) ungenutzt verstreicht, desto schwieriger, unwahrscheinlicher wird es, dass diese Grenze eingehalten werden kann. 


Die Klima-Uhr auf der Website der GRÜNEN-Bundestagsfraktion  zeigt sehr eindrücklich, um welche Herausforderung im Kampf gegen die Zeit es geht. Sie zählt, wie viele Tonnen CO2 in Deutschland bis zum aktuellen Zeitpunkt des laufenden Jahres schon ausgestoßen wurden (statistische Prognose). Und auf einem Verlaufsbalken sind Marken gesetzt, die anzeigen, an welchem Tag des laufenden Jahres die für Deutschland für das Jahr 2050 "erlaubten" Emissions-Höchstmengen nach gestaffelten Zielen (80 - 95 % Emissionsreduktion) vergleichsweise im laufenden Jahr schon erreicht wären, sodass für die Resttage des laufenden Jahres gar kein CO2 mehr bei uns emittiert werden dürfte.


Das Ergebnis: Läge das Minderungsziel für 2050 bei 80 %, wäre das "erlaubte" Budget vergleichsweise in 2015 schon nach 100 Tagen ausgeschöpft gewesen. Läge das Minderungsziel bei 95 %, wäre das Budget schon am 25. Januar 2015 aufgebraucht gewesen.


13. Mai

Gedenkstätte Grenzübergang Marienborn
Gedenkstätte Grenzübergang Marienborn

Als ich 1964-1966 ab und zu bei Hin- oder Rückfahrten zu meinem Studienorte Berlin den DDR-Grenzkontrollpunkt Marienborn bei Helmstedt passieren und dort jedes Mal die schikanöse Grenzkontrolle über mich ergehen lassen musste, habe ich wahrlich nicht gedacht, dass ich 49 Jahre später auf meiner großen Klima-Radtour dort Halt machen und das nebenstehende Foto "schießen" würde. Damals war der Ort immer mit einem beklemmenden Gefühl verbunden. Heute konnte ich die Fahrt durch die ehemalige Sperrzone und dann weiter genießen.


vor der BUND-Geschäfts-stelle in Magdeburg
vor der BUND-Geschäfts-stelle in Magdeburg



In Magdeburg habe ich kurz bei der BUND-Geschäftsstelle vorbeigeschaut und "Guten Tag" gesagt. Die Antworten auf meine Fragen lagen mir ja bereits vor, s. Interviews.

am Horizont die Türme des Magdeburger Doms
am Horizont die Türme des Magdeburger Doms

Beendet habe ich meine heutige Tagestour knapp 30 km östlich von Magdeburg. Es war wieder wunderbar zu fahren - mit ziemlich konstant kräftigem Rückenwind und viel Sonne. Übrigens: Die z. T. Quadratkilometer großen Felder in der Magdeburger Börde übertreffen die ökologischen Probleme, an die ich in Niedersachsen denken musste (Reduzierung der Artenvielfalt), noch um ein Vielfaches: In der Börde wird neben Raps zwar auch viel Weizen, Gerste und Zuckerrüben angebaut, aber auf derart großen ununterbrochenen Flächen, dass typische Kleintiere einer ökologisch gesunden Agrar-landschaft es sehr, sehr schwer haben dürften, die nötigen Lebensbedingungen zu finden. 

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