08.-09.05.: Und wieder südwärts

Fünfte Teilstrecke: Hamburg - Rehburg-Loccum (155 km):  Forum Ökologisch-Soziale Marktwirtschaft e. V.

Routenkarte


8. Mai


Nach dem Start heute Morgen bin ich am frühen Abend in Rethem an der Aller, zwischen Walsrode und Nienburg, gelandet. Wieder lief alles für mich optimal. Es geht mir prima.


Zur Petitionsübergabe gibt es eine neue erfreuliche Information: Am 18. und 19. Mai findet in Berlin eine große Tagung zur Klimaschutzproblematik mit Beteiligung von 30 Ländern statt - der 7. Petersberger Klimadialog -, in unmittelbarer Nähe zum Brandenburger Tor. Am 18. morgens wird die Bundesumweltministerin die Tagung eröffnen. Und in der Pause dann um 11:15 Uhr wird Frau Dr. Hendricks meine Petition vor der Kulisse eben des Brandenburger Tores entgegennehmen. Ich freue mich darauf.


Unterwegs musste ich an die Stellungnahme der Bundestagsfraktion der Partei DIE LINKE denken. Deren Äußerung ist kein Votum für die Einführung einer CO2-Steuer. Und doch scheint mir, die Fraktion müsste / könnte und sollte eigentlich dafür plädieren. Das Theme "Klimaschutz" ist den Abgeordneten ja durchaus wichtig. Ihr Argument gegen eine CO2-Steuer ist sozialpolitischer Art. Und die Forderung, dass nicht die sozial Schwächsten noch zusätzlich durch eine solche Abgabe belastet werden dürfen, ist völlig berechtigt. Nur kann und darf das doch kein Argument gegen eine den Energiemarkt beeinflussende Steuerungsmaßnahme zur Eindämmung der CO2-Emissionen sein. Es gibt ja Vorschläge, wie die sozialpolitische Herausforderung zu lösen wäre.


Mir scheint, die Fraktion würde eine klarere Position vertreten, wenn sie sich für beides einsetzte: Effektive Regelungen, die den Umstieg auf erneuerbare Energien und Anstrengungen zur Emissionsvermeidung in allen Bereichen unserer Gesellschaft fördern und flankierende Maßnahmen, die die sozial Schwächeren bei diesen Bemühungen finanziell zu Lasten der besser Verdienenden entlasten.



9. Mai


Heute war das Radfahren mal wieder etwas anstrengender, obgleich das Etappenziel Loccum schon nach gut 50 km erreicht war. Entweder hatte ich mehr oder weniger frontalen Gegenwind – über große Strecken mit Windstärke 5, sodass ich nur mit Mühe eine Geschwindigkeit von 10 km/h halten konnte. Oder es ging große Teilstrecken über recht weiche Sandwege quer durch den Wald; dann musste ich sogar oft schieben. Aber wunderschön, so ein Mischwald im Frühling!



Unterwegs wurde mir etwas sehr deutlich bewusst, was ich an sich auch auf den Strecken zuvor schon wahrgenommen hatte: Ich habe den Eindruck, auf der ganzen Tour noch kein einziges Maisfeld gesehen zu haben. Auf der heutigen Strecke durch Agrargebiete ist mir jedenfalls keines begegnet. Außer wenigen frisch oder noch gar nicht bestellten Ackerflächen gab es neben wenigen Wiesen/Weiden nur Rapsfelder (der Anblick der blühenden Flächen und der Duft sind sicherlich wunderbar) und mindestens ebenso viele, wenn nicht noch mehr, Felder mit Triticale oder einem ähnlichen Futtergetreide - so weit das Auge reichte bzw. bis zum nächsten Waldrand. Da ich auch immer wieder an großen Biogas-Produktionsstätten vorbeikam, ist klar, wofür die Ackerflächen heutzutage genutzt werden.


Die Nachfrage nach Biomasse für Biogasanlagen, von denen ich unterwegs etliche große gesehen habe, ist riesig und besser kann ein Landwirt kein Geld verdienen. Aber für eine ökologisch gesunde Landschaft ist das, was ich gesehen habe, wahrlich nicht gut. Man könnte auch sagen: Da wird ein Übel (Verbrennung fossiler Stoffe) durch ein anderes Übel ersetzt (Reduzierung der Artenvielfalt).


Ich platziere auch hier noch einmal (auf der Seite „Begründung“ mit Angabe der Wiedergaberechte) den Link zur Ballade „Der Weltuntergang“ von Franz Hohler, geschrieben im Jahr 1973. Ihre Botschaft wird immer dringlicher.


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Kommentare: 2
  • #1

    Kathrin (Sonntag, 10 Mai 2015 21:25)

    Du siehst noch keine Maisfelder, weil noch nicht gepflanzt ist. Für ihn und Zuckerrüben sind die braunen Ackerflächen vorgesehen, die du bemerkt hast...

  • #2

    Horst Emse (Sonntag, 10 Mai 2015 21:37)

    @ Kathrin

    So könnte es sein bzgl. Mais. Dann wäre das Problem allerdings noch bedrückender.